Vom Umlegen des Schalters

Sperriger Titel, oder?
Vielleicht fällt mir später noch ein besserer ein. Aber worauf ich hinaus will: es ist wieder passiert. Genau wie letztes Jahr.
Es stellt sich bei mir im Herbst, spätestens Ende November eine Gartenmüdigkeit ein und man will nicht mehr so recht im Garten werkeln und graben, da alles verblüht ist, das meiste geerntet und das Licht kaum noch den Erdboden erreicht. Der Zyklus des Gartenjahres geht dem Ende entgegen und wie bei den Pflanzen so ist auch meine Kraft aufgebraucht und ich möchte in die Winterpause. Man mummelt sich ein und schaut von drinnen nach draußen in die dunkle, bisweilen gefrorene Welt.
Die Tage werden ja auch kürzer und warum sollte mein zivilisierter Biorhythmus darauf nicht reagieren?
Man kann es auch schlicht Unlust und Überdruss nennen, die sich nach über 9 Monaten Pflanzenaufzucht und -pflege einstellt. Man möchte mal 'was anderes sehen und tun.
Aber das erklärt nicht, was letzte Woche passiert ist. Man muss wirklich sagen, von einem Moment auf den anderen wurde bei mir ein Schalter umgelegt, von Saisonende auf Saisonanfang, von erschöpfter Unlust auf umtriebige Planungslust. Der Saatgutkatalog von Dreschflegel lag schon fast eine Woche ungeöffnet in seinem Briefumschlag auf dem Tisch. Ich brauche sowieso kein Saatgut und der Garten war so weit weg im Kopf... keinerlei Reiz.
Doch an einem Abend letzte Woche waren die Dinge plötzlich anders. Der Gedanke an den Garten löste Tatendrang aus. Woher kommt denn das so plötzlich??? Der Saatgutkatalog geriet wieder in mein Blickfeld und ich packte ihn aus - ich brauche immer noch kein Saatgut, aber ich studierte ihn emsig und kam ins Überlegen. Der Pflanzplan vom Gärtchen wird hervorgekramt und nochmal durchdacht, ein Kalender wird angelegt. Es ist Mitte Januar, aber irgendwas ist aufgewacht, was den Garten nun wieder in die Schublade "interessant" einsortiert. Faktisch hat sich nichts geändert: es ist kalt und dunkel, der Garten wüst und nichts lässt erahnen, wann die Gartensaison tatsächlich starten kann. Mich erinnert das an die Wintervögel, die schon Ende Februar, noch bei Frost, ihren Gesang auf Frühling umstellen und der zwar schon deutlich helleren, aber noch immer winterlichen Landschaft eine ganz seltsame Anmutung verleihen - als wüssten sie, dass es nicht mehr lange dauert.

Vielleicht ist es eine Art Biorhythmus, ausgelöst durch die länger werdenden Tage, der mich jetzt in die Stimmung versetzt, meinen Plan und meine Gartenzutaten zurecht zu legen, um startklar zu sein.

So hab ich mir heute auch die Zeit genommen, oben rechts eine kleine Fotostrecke durch das letzte/erste Gartenjahr zusammenzustellen - von 0 auf 100 und wieder zurück.

Es grüßt euch

Buddel 

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