Posts

Es werden Posts vom 2017 angezeigt.

Winterstarre

Bild
Irgendwann wird es dann doch wirklich ruhig im Garten. Der Balkon ist schon länger zusammengeräumt und das letzte Gemüse geerntet. Im großen Garten stehen noch ein paar einzelne Rettiche, die dem Schnee trotzen werden. Ansonsten ist auch da alles abgeerntet, was nicht überwintern soll, der Grünschnitt zerkleinert und untergeharkt. Und der Winter hat unser kleines Dorf gerade gut im Griff.

Fränkisch-Transsilvanien

Bild
Neulich auf einer Zugfahrt durch oberfränkische Gefilde ließ sich der Mitbewohner zu einem Ausspruch hinreißen, der wie kein anderer meinen Eindruck von Franken zwischen Oktober und März fasst: "Wie Transsilvanien." Gemeint ist natürlich das Klischee: dunkel, kalt, Wald. So sehr man die wildromantische Landschaft in der milden Jahreszeit schätzen kann - im Oktober geht hier sprichwörtlich das Licht aus. Eigentlich könnten sie die Straßenbeleuchtung gleich den ganzen Tag eingeschaltet lassen, denn von Tageslicht kann man (an guten Tagen) vielleicht zwischen 12 und 14h00 sprechen, dann befinden wir uns wieder im ewigen Dämmerungszustand, der von Mitte Oktober bis Mitte März anhält. Das ohnehin reduzierte Tageslicht wird meistens noch von einer scheinbar kilometerdicken Wolkenschicht abgeschirmt. Und da Sonnenlicht ja auch Wärme bedeutet, ist es hier gleich auch nochmal ein paar Grad kälter als irgendwo sonst. Der Kühlschrank der Nation. Es gibt für mein Empfinden auch keinen

Da rett' ich den Rettich

Bild
Nun ja, der Rettich muss wahrscheinlich nicht gerettet werden, aber ich habe heute - angesichts dieses plötzlichen Wintereinbruchs - doch lieber mal großzügiger geerntet. Bei Schneeregen und Temperaturen um den Gefrierpunkt wird aus meinem beschaulichen Garten ein schlammiges Survival-Camp. Auch Tommy die Wunderblume musste evakuiert werden, denn für Frost ist er dann doch nicht geeignet, der kleine Kerl. Das Balkongärtchen wurde im Hauruck-Verfahren ins Wohnzimmer verlagert. Ja, ich weiß. Ich geb's ja zu, ich hab es vermasselt. Zu lange gewartet und den Moment verpasst, in dem man vernünftigerweise die Gewächse umgesiedelt und eingemummelt hätte, statt jetzt überstürzt alle einzusammeln. Aber was soll man machen, wenn sogar die Wochenenden manchmal nicht frei sind und der Garten sich um sich selbst kümmern muss... Ab jetzt gibt es also TK-Spinat aus dem Garten, statt aus dem Supermarkt.

Gebuddelt wird bis zuletzt

Bild
Nurmehr zehn Grad waren es heute. Aber als die Sonne dann kurz aus den Wolken schaute, hab ich mich dennoch in den Garten getrollt. Man könnte ja noch einen Kubikmeter Erde umwälzen und Traubenhyazinthen ausgraben... Links unter dem Vlies der Zustand vorher: die Halme der Traubenhyazinthen schauen büschelweise aus der Erde. Ganz rechts im Bild das fertige Beet: halmfrei :-) und feinkrümelig durchgesiebt. Nichtsdestotrotz ist es ein Knochenjob, die inzwischen feuchtnasse Erde schaufelweise auszuheben und durchzusieben... Andernsorts im Beet entstehen schon Lücken, die mit Grünzeug gemulcht werden. Sieht zwar chaotisch aus, funktioniert aber wunderbar. Eine der Rettichparzellen ist fast raus. (ganz unten am Bildrand übrigens meine ersten Versuche mit Radicchio und Endivie, leider zu spät gesät, so dass sie nicht mehr auswachsen werden). Diesmal gehen die Rettiche ans andere Ende der Republik. Tja, sind halt Rettiche mit weitreichendem Ruf ;-) Im Balkongärtchen

Sommerfeeling mit gebrannten Mandeln

Bild
Ich bin versucht zu sagen: ein ganz normaler Garten-Tag. Denn wie immer mache ich meinen Rundgang, dann wird etwas *Konkretes* gemacht (Tulpen und Knoblauch setzen), dann wird geernetet und dann, ja dann werden wie eh und je ein paar Quadratmeter Beet durchgesiebt und Traubenhyazinthen aus der Erde geholt. Das ist die Geißel meines Gartens. Heute war es aber *public gardening* denn das Dorf war anlässlich der Herbstkerwa überfüllt und alles spielte sich vor meinem Gartenzaun ab. Wetter: sommerlich. In den Grillgeruch mischten sich aber gebrannte Mandeln und die erinnerten einen daran, dass ja schon für Weihnachten vorgeglüht wird... Oh du wunderbares Herbstrübchen, das du steckst in der Erde :-) Auch Unkraut kann entzückend blühen: Sauerklee, der sich auf dem Rindenmulch ausbreitet Das Erntekörbchen des Tages Unglaublich: nach Rückschnitt fast totgeglaubt ist die panaschierte Rose wieder da und blüht als letzte Rose des Sommers.... ...wenige Meter daneben

Vom Frühbeet, dem Preisrettich und anderen Begebenheiten im Herbstgarten...

Bild
Es ist Herbst geworden und man fröstelt, wenn man im gut mit Regen vollgesogenen Garten werkelt - und abermals nach Traubenhyazinthen gräbt. Das Herbstgemüse steht in voller Pracht und füllt den Teller mit Frischkost. Und da die kluge Gärtnerin möglich spät aufhört und möglichst früh wieder anfängt, wurde jetzt mal ein Fundament für ein Frühbeet gelegt (das bisschen Grünschnitt hat sich inzwischen schon aufgelöst): Das Herbstlaub - viel ist es ja nicht mit dem Fliederbaum - habe ich in die Blumenrabatte gehäufelt. Ein paar Käfer und Würmer werden sich freuen, wenn es im Winter nicht ganz so kalt im Laubmulch wird. Die Radieschen sind alle schon verspeist, die Rübchen werden nach und nach erntereif. Mein ganzer Stolz sind aber die Winterrettiche. Kniehoch steht der Rettichwald und bildet hübsche schwarze Kugeln. Am Wochenende habe ich mal ordentlich zugegriffen und eine Wochenration Wurzelgemüse ausgegraben: der dritte von hinten war mein "Preisrettich", groß wie ei

Gesine

Bild
Gesine wohnt seit dem Sommer im Garten. Und wie es sich für eine Heuschrecke gehört, erschreckt sie mich jedesmal, wenn wir uns begegnen. Sei es, weil sie seelenruhig auf einem Radieschenblatt sitzt, an dem ich gerade zu tun habe, sie aber wegen ihrer Tarnfarbe zunächst nicht bemerke, oder aber, weil sie im Kamikazeflug an meinem Kopf vorbeisaust und im Rhododendron landet. Mensch, Gesine...

Griffel wech, mei Gemüs'!

Bild
Nun ja, ich probier's ja immer mal wieder mit dem Integrieren und dem Fränkisch und so... Worauf ich hinaus will, ist der Disput, den ich in den letzten beiden Wochen mit dem Kohlweißling ausgetragen habe. Der war schwer interessiert am Wintergemüse und hat das ein oder andere Blatt perforiert. Fand ich nicht lustig. Nun denn, ein Kulturschutznetz besitze ich nicht, also war Handarbeit angesagt. Ich habe jedes einzelne Blatt von Rettichen, Rübchen und Radieschen umgedreht, jedes Räupchen und jedes Gelege entfernt und des Gartens verwiesen. Dann nochmal Nachkontrolle eine Woche später und der Spuk war vorbei. Mein Gemüse gehört wieder mir und gedeiht prächtig. Ein paar butterzarte Radieschen gab der Garten schon her. Eine große raumgreifende Staude in der Rabatte hatte ich schon länger im Auge: man müsste sie mal zusammenbinden, weil sie doch sehr auf den Weg ragt... Durch puren Zufall fiel mir schließlich auf, WAS da wächst und spät blüht: Topinambur! Jippeyeyay, noch meh

Beton und Traubenhyazinthen

Bild
Das waren die beiden Themen des Gartentags an diesem Wochenende. Aber von vorne: Es fing harmlos an mit einem Vormittag, der zum Stauden- und Rosenschneiden genutzt wurde. Während ich so gemütlich zwischen den Gewächsen am Zaun werkel, kommen sie: die Zaungäste. Manchmal würde ich sie ganz unbescheiden ja fast Fans nennen, denn ich habe schon ein paar Wiederholungstäter, die geradezu darauf zu lauern scheinen, dass ich wieder im Garten bin und angesprochen werden kann. Nun bin ich gar nicht so kommunikativ im Garten, sondern will lieber in Ruhe meinen ziellosen Gedanken nachsinnen, während ich hier eine Blüte abzwicke und  dort 'was auszupfe. Doch sie stehen da, am Zaun, und reden auf mich ein.  Solange ich nur zustimmen muss, kein Problem, wenn ich mich aber gegen  gutgemeinte, aber überflüssige Ratschläge wehren muss, wird es anstrengend. Nein, das Efeu am Flieder ist sowieso schon tot, es wird den Baum nicht erwürgen, keine Sorge, es muss nicht sofort entfernt werden... Gegen

Das historische Gärtnern...

Bild
Auf der Suche nach alten historischen Gemüsesorten stößt man zunächst auf wenig, dann auf wenig gut recherchierte Hinweise: Haferwurzel sei ein häufig angebautes Gemüse gewesen, Spinat habe erst im 19. Jahrhundert die Melde verdrängt und derlei Geschichten. Nach längerem Suchen habe ich eine Website gefunden, die eine große Liste digitalisierter historischer Garten- und Landbauliteratur aufführt, die man sich kostenfrei downloaden und lesen kann.  http://www.historischegaerten.de/Gartenbaubuecherei/digilinks.html Pomologische Traktate, Pflanzenlexika, Küchengartenratgeber oder Arzneipflanzenhandbücher; es gibt für jeden etwas, vorwiegend aus dem 17.- 19. Jahrhundert, wer tapfer ist und auch Latein liest, findet auch ältere Werke, ansonsten sind die Bücher in Deutsch, Französisch, Englisch und Niederländisch verfasst. Sehr zu empfehlen für alle historisch interessierten Gartenbuddler. Und wie ich mich die letzten Wochen so durchschmökere, musste ich feststellen, dass die Dinge et

Laubenpieperglück

Bild
Samstag war der längste Gartentag in meiner hortikulturalen Karriere: 10 Stunden wühlen, graben, schleppen, hacken, zupfen, schneiden. Der Kubikmeter Holzschnitzel konnte ja auch nicht vor dem Gartentor bleiben, sondern wollte auf den Wegen verteilt werden. Dann kamen die Garteneigentümer vorbei: Staunen, Begeisterung, Freude, dass die Wildnis einem passablen Bauerngarten gewichen ist. Als man mich dann das dritte Mal fragte, ob ich noch etwas gebrauchen könne, weil man sich ja gerne irgendwie beteiligen würde (...ein Dorf gärtnert mit...), hab ich dann meine Bestellung aufgegeben: Rindenmulch wäre eine gute Sache. Und vielleicht wieder ein Rosenbogen... Bestellt, geliefert. Und mit dem Rosenbogen steht das neue Projekt fest: Fundamente gießen. Manchmal frage ich mich, ob ich mit dem Garten einfach nur den größtmöglichen Kontrast zu meinem Schreibtisch und den Bücherstapeln suche... Das Ergebnis von einem Samstag und einem halben Sonntag kann sich aber sehen lassen: Betretbare Wege

Ein Dorf gärtnert mit

Bild
Wenn ich manchen Tags in meinem Garten werkel, oder auch nur nach Feierabend kurz nach dem Rechten sehe, stehen sie da: die Zaungäste. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie viele Menschen aus dem Dorf sich schon zu meinem Garten geäußert haben, der ein regelrechtes Sommerwunder zu sein scheint. Da lebe ich drei Jahre fast inkognito an diesem Ort und plötzlich - seit ich den prominentesten Garten beackere - kennt mich scheinbar jeder. Nicht mit Namen und nicht als Wissenschaftlerin, als die ich hierher gekommen bin. Nein, als Garten-Dame, Garten-Expertin, Garten-Profi, Gärtnerin, Garten-Pflegerin, Die-den-Garten-wieder-schön-gemacht hat, usw. Meistens gibt es nur bewundernde Worte, Auzsdruck von Erleichterung und Zustimmung, manchmal wird auch geflirtet (mit Obst und Gemüse...) und ich höre zwischen den Sätzen Begehrlichkeiten, manchmal gibt es auch mehr oder minder nachdrückliche Ratschläge. Und manchmal wird einfach nur nach dem Weg gefragt... Ich muss mich an diese Form der Pro

Ang'sät is! Buddels neuer Garten

Bild
Es ist soweit: nur drei Monate nach der Übernahme der Wildnis habe ich heute *feierlich* das erste Saatgut ausgebracht und die Herbst/Winter-Saison im Gemüsegarten mit meinem geliebten Feldsalat und mit Spinat eröffnet. Das Winterbeet rechts habe ich in acht Parzellen unterteilt und vier heute angesät. Die übrigen Beete liegen noch unter Vlies, gegen Platzregen und Unkraut. Unter dem Vlies ist allerdings Assel-Party... der Boden bleibt dort etwas feucht, warm und dunkel. Krabbler aller Art lieben das. Die Rosen blühen schon wieder. Nach einem vorsichtigen Rückschnitt hat sie jetzt nochmal riesige Blüten. Die Sonnenblume ist hingegen verblüht, doch Sonneblumenkerne aus eigenem Garten kann ich vergessen: Für die Vögel ist das ein All-you-can-eat-Buffet. Da bringe ich es nicht mehr übers Herz...

In der heißen Phase

Bild
...war nicht nur der Garten sprichwörtlich in den letzten zwei Wochen. Es war so viel los - im Garten und im Job - dass auch keine Zeit zum kontinuierlichen Bloggen war. Nicht zuletzt hatte auch das Wetter eine heiße Phase und wenn man dann in einem relativ windgeschützen Garten vor einem hellen Steingebäude gärtnert, das auch noch wunderbar die Wärme reflektiert, dann ist man abends mehr als gar. Den Garten werdet ihr aber nicht wiedererkennen. Von der verwilderten Kulturbrache zum Hortus deliciarum. Es hat Schweiß gekostet, Kraft und Tränen, aber jetzt ist es ein Garten, in dem sogar noch Herbstgemüse einziehen kann. Momentan sehr aufgeräumt, aber wilder wird's ja von alleine wieder ;-) An meiner Gartenmauer setzte sich das Leben indes ein Denkmal, an dem man allzu schnell achtlos vorbeigeht:

Das Wegekreuz

Bild
Wer sich noch an den gezeichneten Plan erinnert, der weiß, dass um den buchsähnlichen Busch in der Mitte des Beetes ein Wegekreuz entstehen soll. Das war das Planziel heute. Zur Befestigung der Beetränder haben wir abermals erst mal eine Ladung Feldsteine gesucht und vom Ackerrand zum Auto und von dort wieder aufs Gemüsebeet geschleppt. Dann habe ich die Position und die Breite der Wege festgelegt und mit Seil markiert. Als nächstes mussten die Wege etwas ausgegraben werden, damit Platz für den Holzschnitzelbelag entsteht. Was ich an Erde hier weggeschaufelt habe, landete im Hügelbeet, das bisher nur eine Lage Zweige und trockenes Laub als Grundfüllung hatte. Wer dachte (wie ich), das Schaufeln und Erdeimer schleppen sei die schwerste Arbeit des Tages gewesen, der hat noch nicht über 150 Feldsteine zur Wegbefestigung in sengender Sonne verlegt. Denn es war ja nicht damit getan, sie einfach anneinander zu reihen... jeder Stein musste passend ausgesucht und ein bisschen eingegrab